Aktive Falknerei

Greifvogelschutz durch Falkner des ODF Hessen


(Foto: Ralf Martin)

 

 

Auch im Jagdclub Artemis gibt es Falkner (auch praktizierende), die den Naturschutz und vor allem die gemeinnützige, aufklärende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Region pflegen.


Die letzte Beizjagdsaison hatte wieder viele Erfolge für Vogel und Jäger

 

Als aktive Falknerin (Mitglied im ODF-Hessen) galt es in der letzten Beizjagdsaison den noch etwas unerfahrenen Beizvögeln sowie Jungfalkner/innen die Gelegenheit zum Jagen zu bieten. In der ersten Januarwoche  konnten wir mit 7 Harris-Hawk (3 Terzel und 4 x Weib) und 1 Habichtterzel in Frankfurt unterwegs sein. 

 

Unser „jugendlicher Falknernachwuchs“ wurde gleich mit integriert und hatte die Aufgabe, mit den Frettchen die Baue zu frettieren. 

 

Mehr Hintergründe und Impressionen auf der ODF-Hessen Seite.


 Aktive Falknerei, was heißt das in unserer heutigen Zeit?

(Von unserem Mitglied Monika Hintz)

 

Unser aller Leben ist hektischer geworden, eine Schreckensnachricht jagt die Nächste, was wird morgen sein? Umso mehr zieht es viele Menschen wieder in die Natur, in die Stille, in das Ursprüngliche. So geht es auch mir als Falkner – die Zeit mit dem Vogel im Revier, beobachtend, still abwartend, dann aktiv reagierend, jagend, vielleicht Erfolg habend, hoch konzentriert, fokussiert auf das Wesentliche! Wunderbar. Und dann wissend darum, das die Falknerei so vieles Gutes für unsere Welt (vielleicht auch nur für ein paar Hektar in meiner Heimat) beitragen kann. Denn Falknerei ist heute: Aktiver Naturschutz Durch veränderte Landbewirtschaftung und Umwelteinflüsse haben sich in vielen Revieren die Besätze  von Federwild wie z. B. Fasan und Wachtel stark reduziert, ebenso wie von vielen kleinen Singvögeln. Auch Rabenvögeln, tragen dazu bei, dass die Gelege (Nester am Boden) des genannten Federwildes oder der Singvögel häufig geplündert werden, da deren Inhalt sehr schmackhaft und  leicht zu erreichen ist. 

 

 

Wir als Falkner können gegen Raubwild nur wenig ausrichten, aber mit intensiver Bejagung (selbstverständlich unter Berücksichtigung der Schonzeiten) von Rabenkrähe und Elster können wir dazu beitragen, dass die ohnehin nur gering vorhandenen Besätze sich vielleicht erholen. Dieser ganz natürliche Eingriff durch die Beizjagd (Jagd mit Greifvogel auf Wild) unterstützt den Natur- und Artenschutz – vorausschauend, aktiv. Natürlich kümmern sich die Falkner auch um den aktiven Greifvogelschutz z.B. durch das Gesundpflegen  von verletzten und kranken Vögeln, die nach Genesung wieder in die Freiheit entlassen werden. Oder auch durch das aufhängen von Nistmöglichkeiten für z.B. Käuze.

 

Aktive Pflege eines immateriellen Weltkulturerbes

Die Falknerei ist seit 2011 „immaterielles Weltkulturerbe“ und damit besonders schützenswert. Erhalt und Pflege des Kulturgutes Falknerei ist das Ziel. Immer schwieriger werden die Rahmenbedingungen für Falkner noch Tiere für die Beizjagd zu halten und damit aktiv dieses Kulturgut zu bewahren und weiter zu vererben. Neben hohen Auflagen bzgl. Halteeinrichtungen ist auch ein Sachkundenachweis zu erbringen, der erst ermöglicht Tiere zu halten. Trotz all dieser Umstände gibt es Menschen,  die sich wegen tiefer Faszination  für das Kulturerbe einsetzen, sich in Verbänden organisieren (die größten in Deutschland sind der DFO und der ODF), die Beizjagd praktizieren, in Falknerhöfen dem Publikum die Möglichkeit geben, Wesen zu beobachten und kennen zu lernen, die freier nicht sein können.

 

Die Kunst der Falknerei ist schon  4.000 Jahre alt. Ihre Blütezeit erlebte die Falknerei in Deutschland im Mittelalter unter Friedrich II von Hohenstaufen. Die Kunst der Falknerei besteht darin,  ein freies  Wesen in den eigenen Dienst (der Jagd) zu stellen, dem Greif jedes Mal wieder die Freiheit zu schenken und sich seiner Wiederkehr zu erfreuen.

 

Gemeinnützige Aufklärung für Kinder und Jugendliche

Denn nur was man kennt, schützt man auch. Deshalb findet man Falkner auch in Kindergärten und Schulen um den Kindern einen aktiven Bezug zu Ihrer Umwelt und Natur zu geben. Die Kinder lernen über das Thema Jagd mit einem Vogel die natürliche Beziehung zur Essensgewinnung – wie es schon unsere Vorfahren gemacht haben (Fleisch wächst nicht in der Tiefkühltruhe!).  Denn nur noch selten haben die Kinder die Möglichkeit in freier Wildbahn einen Uhu zu entdecken, einen Falken am Himmel zu sehen.  Aber z.B.  durch das Wissen, bei einem schrillen Pfiff den Blick in den Himmel zu richten und mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Mäusebussard zu erblicken ist hoch. Ich selber bin immer wieder begeistert, wenn ich die Kinder - in einer Art tiefer Faszination den wilden Greifen gegenüber - sehe. Zuletzt sagte ein kleiner sechsjähriger Junge nach 1,5 Stunden zu mir „Ich mach auch den gleichen Führerschein wie du, um Falkner zu werden – das ist cool!“

 

Der Jagdclub Artemis engagiert sich durch seine angeschlossenen Falkner für diese gemeinnützige Arbeit. Und nicht zuletzt heißt Falknerei auch:

 

Aktive Unterstützung der Reviere/Gemeinden bei der Hege und Schadensabwehr für die Landwirtschaft

Die aktive Bejagung von Krähen verhindert z.B. die Zerstörung von Silageballen, die die Krähen mit ihren starken, scharfen Schnäbeln aufreißen. In diesem Moment kann Regenwasser und Schmutz eindringen und so durch Pilze die Silage untauglich werden. Auch ist die Krähe oder Elster ein wahrer Kulturfolger, nimmt gern die Müllsäcke unter die Lupe, die dann am nächsten Morgen über der Straße verteilt zu finden sind. Als Falkner können wir auch dort tätig werden, wo die Jagd üblicherweise ruht, z.B. in Parks, auf Friedhöfen und in  Industrieanlagen. Dort kann es häufig zu explodierenden Wildkaninchenbesätzen kommen. 

 

 

 

 

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