Revierkalender im August

von unserem Mitglied Friedhelm Steinhoff

Jagdausübung im August

Blattzeit: Anfang des Monats erreicht die Brunft des Rehwilds ihren Höhepunkt.

Feisthirsch: Ende des Monats macht sich bereits Unruhe bemerkbar, die Brunft steht bevor, der „Erntemond“ kann kommen.

Die Blattjagd

Ende Juli und Anfang August hat die Rehwildbrunft, je nach Wetter, ihren Höhepunkt. Es ist die einzige Zeit des Jahres, in der sich der Jäger mit Buchenblatt oder Locker, vagabundierende alte oder bisher unbekannte Böcke aus anderen Revieren vor die Büchse blatten kann.

 

Schon mein Großvater sprach vom „Gespensterbock“; diese heimlichen Böcke sind nur durch Blatten zum Verlassen ihrer Deckung zu animieren.

Foto: © by Huber ; www.pixelio.de

 

Über die Lockjagd bzw. über die erfolgreiche Blattjagd wird in der Jagdpresse seit Jahren viel geschrieben, auch viel Unsinn, wie ich meine. Da wird diskutiert, mit welchem Locker und Laut der Bock aufs Blatt springt. Entgegen allem „fundierten Halbwissen“ über die Blattjagd kann ich sagen: Blattjagd ist kein Hexenwerk! Ich bevorzuge seit Jahrzehnten die Buttolo-Blatter. Jeder sollte für sich die richtige Blatter herausfinden, den richtigen Ton wird man dann auch blad treffen, Viel Übung macht den Meister!

 

Die Kunst den richtigen Ton zu treffen ist fast jedem Jäger gegönnt. Der richtige Blatter und ein wenig üben und schon steht dem Jagdglück nichts im Wege. Dies ist der Höhepunkt der Jagd auf Rehwild. Ich warte daher schon seit Jahrzehnten auf die ersten Augustwochen, um auf den mehrjährigen Bock zu weidwerken.

Aber: Es ist Eile geboten, ab Mitte bis Ende des Monats sind die Böcke durch die Anstrengungen der Brunft abgebrunftet und müde. Sie tun sich wieder in ihren Einständen nieder und wir bekommen sie für die nächsten Wochen nicht zu Gesicht, sie sind spurlos verschwunden.

Während der Blattzeit ist der Bock in der Regel ganztägig aktiv, wir sollten daher auch die Vormittags- und Mittagszeit nutzen, dies ist oft erfolgversprechender als der Abendansitz.

Wir blatten im Normalfall vom Hochsitz aus, erfolgreicher ist es oft, ebenerdig sein Glück zu versuchen, wobei gute Einstände oder Äsungsflächen in der Nähe sein sollten, dass man hierbei natürlich insbesondere auf Kugelfang, Windrichtung und gutes Schussfeld achten sollte, versteht sich von selbst.

Eine Waffe mit variablen Zielfernrohr, ein Schirm oder Tarnzelt, ein Sitzrucksack und ein Zielstock sollten zur Grundausrüstung gehören.

Da bleibt das Weidmannsheil nicht aus!

Dammwild im Revier

Wir haben bei uns nur gelegentlich Damwild im Revier.

Unser Revier liegt außerhalb der für die Hege von Rot-, Dam- und Muffelwild abgegrenzten Gebiete, wie es im Amtsdeutsch heißt. Hier ist der Abschuss so zu regeln, dass die Ausbreitung der jeweiligen Wildart über die abgegrenzten Gebiete verhindert wird.

 

Meines Erachtens ist dies eine unvernünftige Regelung, die jeder wildbiologischen Ausbreitung in vorhandene Biotope verhindert und den Bestand in den willkürlich festgesetzten Gebieten der entsprechenden Hegegemeinschaften zusätzlich erhöht.

Eine Reform des § 26 b Abs. 4 des Hessischen Jagdgesetzes halte ich für dringend geboten.

Aber solange es so ist wie es ist, dürfen wir alles Damwild erlegen, je zwei beiderlei Geschlechts sind freigegeben, sobald dieser Abschuss erfüllt ist, sind weitere Abschüsse bei der Unteren Jagdbehörde zu beantragen und unverzüglich zu genehmigen.

 

Ab 1.8. dürfen Schmalspießer und Schmaltiere erlegt werden. Dies ist nicht einfach, wenn Damwild nur sporadisch als Wechselwild auftaucht. In einem großen Getreideschlag konnten wir seit Wochen ein Rudel mit 5 Damhirschen bestätigen, davon 3 Schmalspießer.

Schmalspießer tragen bereits Anfang Juli blank gefegte Spieße. Ältere Hirsche verfegen erst Ende August und Hirsche vom zweiten Kopf begegnen uns zu Beginn der Jagdzeit Anfang September noch oft mit Bastfetzen am Geweih.

Nach der Getreideernte sind die Hirschrudel aber dann oft verschwunden, der wochenlang genutzte Getreideschlag als Einstand ist verschwunden und damit auch die Hirsche.

Aber: Vielleicht gelingt es uns, wie im letzten Jahr, wieder einige Hirsche zu erlegen, die Damwildjagd ist immer wieder reizvoll und voller Überraschungen.

Foto: © 548594_original_R_by_Ich-und-Du_pixelio.de; www.pixelio.de

Die Jagd auf den Feisthirsch

Im August stehen viele Hirsche noch im Rudel. Auch dem erfahrenen Rotwildjäger wird so ein Vergleich und die Altersansprache erleichtert.

Der Rotwildjäger spricht vom Kirchgang, der ihm in den Vormittags- und Mittagsstunden das Ansprechen erleichtert, soweit es sich um ein ruhiges Revier handelt und das Rotwild tagaktiv ist. Ansitze sollten nicht zu oft in den Kerneinständen erfolgen.

Feisthirsche treffen wir auf den gut angelegten und gepflegten Wildäckern an, gute Äsung zieht besonders Hirsche vor der Brunft an. Vielleicht haben wir ja auch noch größere Suhlen oder seichte Tümpel im Revier, diese Stellen werden tagsüber von Rotwild gern aufgesucht.

Foto: © by Ernst Rose, www.pixelio.de

Jeder Revierinhaber sollte sich überlegen, ob er jetzt auf den Feisthirsch jagt oder zuerst jüngere Hirsche aus dem Bestand nimmt.

In der Regel denken wir beim Feisthirsch an einen alten Recken. Ist die Anzahl alter Hirsche im Revier zur Brunft nicht bekannt, sollte zuerst eher auf Junge und mittelalte Hirsche gejagt werden. Wildbiologisch ist es unbedenklich, wenn im August schon damit begonnen wird, den einen oder anderen Hirsch der Jugendklasse zu erlegen.

 

Außerdem fehlt nachher bei der Brunft jeder im August erlegt kapitale Feisthirsch. Viele Reviere sind relativ klein und haben keine Brunftplätze. Hier ziehen die Feisthirsche und die Kahlwildrudel in andere Reviere ab.

Hier kann es Sinn machen, früh auf den Feisthirsch zu weidwerken. Die Vor- und Nachteile hat jeder Revierinhaber nach seiner Erfahrung und nach seinem Revier selbst abzuwägen.

Schwarzwild

Die Schäden in den nicht gezäunten Mais- und Getreidefeldern lassen unschwer erkennen, dass der Schwarzwildbestand in Hessen nach wie vor sehr hoch ist und daher eine intensive Bejagung des Schwarzwildes weiterhin dringend erforderlich ist.

Da es im August abends bereits immer früher dunkel wird, verspricht der frühe Morgenansitz den größeren Erfolg. Durch das große Nahrungsangebot im Feld werden die Kirrungen kaum angenommen. Durch die Hitzeperioden im Juni und Juli sind die meisten Getreidefelder bereits abgeerntet, einige Haferschläge stehen noch auf dem Halm. Insgesamt sind die Errnteerträge je nach Getreideart in diesem Jahr um ca. 1/3 geringer ausgefallen, was bei zu zahlendem Wildschaden zu berücksichtigen ist.

An den noch stehenden Getreidefeldern und den gemähten Stoppelfeldern sollten wir jetzt ständig präsent sein.

Bei vorkommenden Rotten daran denken: groß und zottelig sind die großen Bachen und Keiler, braungrau die Frischlinge.

Foto: © by Carsten Przyg, www.pixelio.de

Jagd auf Krähen und Elstern

Wir sollten jetzt wieder Rabenkrähen und Elstern intensiv bejagen.

JAgsdbetrieb

Wir kontrollieren insbesondere die ortsveränderlichen Hochsitze.

Bei vielen Ortsveränderungen an den Getreide- und Maisfeldern muss die Standsicherheit gewährleistet sein.

Wildbiologie im August

Rotwild: Geweihe werden gefegt, Feistzeit

Damwild: Fegen der Geweihe

Rehwild: Brunft

Dachs: Ranz

Fuchs: Jungfüchse werden ausgeführt

Baum- und Steinmarder: Ranz

Iltis: Jungtiere (3-7)

Hermelin: Ranz

Bauernregeln

Frühlingsblumen im August bringen einen milden Winter.

Die Nächte kühl, die Tage schwül, so wird's des Erntesegens viel.

Stürmt es im August so gibt es weder Wein noch Most.

Nasser August bringt teure Kost.

Mariä Himmelfahrt Sonnenschein, das gibt im Faß viel guten Wein.

Ist's im August recht hell und heiß, so lacht der Bauer im vollen Schweiß.

Nordwinde im August bringen beständiges Wetter.

Weht im August der Wind aus Nord, ziehen die Schwalben noch lange nicht fort.

Wie sich an Bartholomäus (24.8.) das Wetter verhält, so ist es auch im Herbst bestellt.

Bleiben Störche und Reiher nach Bartholomä, dann kommt ein Winter, der tut nicht weh.

 

-Angaben ohne Gewähr-