REvierkalender im Dezember

von unseren Mitglied Friedhelm Steinhoff

 

Jagdausübung im Dezember

Der doch meistens recht unwirtliche November geht zu Ende, ab 22. Dezember – Winteranfang – werden die Tage wieder länger, es geht wieder „aufwärts“.  Jagdlich ist es für den Jäger der Monat, in dem er Zwischenbilanz zieht. 

 

© by Annamartha, www.pixelio.de

 

Das Laub der Bäume ist gefallen, die Natur sieht grau und farblos aus, kein Farbtupfer ist in der monotonen Landschaft zu sehen. Wenn bald der erste Schnee fällt, wirkt die Landschaft doch gleich ein wenig sauberer und friedlicher. Ich habe mich heute ausnahmsweise mal in der Mittagszeit auf die Kanzel am Südhang gesetzt und schaue in die Buchenrauschen. Da lässt sich einfach mal abschalten und ein wenig träumen, Glücksmomente, in denen man seinen Gedanken nachhängen kann. Wild bekomme ich nicht in Anblick, wenn der erste Schnee im Jahr fällt, reagiert das Wild vorsichtig und wartet lange, bis es zum Äsen aus der Deckung kommt.

 

Ausblick auf das nächste Jahr

Am Auto angekommen, entlade ich meinen Bockdrilling. Vom Rücksitz nehme ich die Revierkarte zur Hand. Was können wir nächstes Jahr noch besser machen?

Brauchen wir noch mehr Suhlen? Welche Leitern und Hochsitze wurden nicht benutzt und können oder sollten umgestellt werden? Ein Revier verändert sich jedes Jahr erheblich. Dickungen schließen sich, Buchenrauschen werden undurchsichtig, Durchforstungsmaßnahmen verändern Waldflächen erheblich, Anlage neuer Forstwege und Rückegassen erscheinen nicht immer sinnvoll.

 

Diesen Herausforderungen werden wir uns im neuen Jahr gerne stellen. Ich freue mich auf das kommende Jahr – wie jeder Jäger, den die Wechsel der Jahreszeiten in der Natur und das Leben und Sterben von Wald und Wild berührt.

Ich lege die Revierkarte mit einem zufriedenen Gefühl ins Auto zurück und fahre nach Hause. Da gibt es Kaffee und Sahnekuchen, anschließend noch ein Glas Rotwein, Trollinger mit Lemberger (vom Kaiserstuhl), und lese noch ein paar Kapitel aus einem Buch von Margot Käßmann „Mehr als Ja und Amen“.

 

Es beginnt für mich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit. Ich hoffe, dass auch Sie zufrieden, vielleicht auch mit ein wenig Demut, auf das vergangene Jahr zurückblicken können.

 

Im Monat Dezember ist Zeit für Besinnung und Entschleunigung und um sich Zeit zu nehmen. Letzte Woche las ich ein kleines Gedicht:

Nimm dir Zeit, um nachzudenken, es ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit, um zu spielen, es ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit, um zu lesen, es ist die Grundlage des Wissens.

Nimm dir Zeit, um zu träumen, es ist der Weg zu den Sternen.

Nimm dir Zeit, um zu lieben, es ist die wahre Lebensfreude.

Nimm dir Zeit, um froh zu sein, es ist Musik für die Seele.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie sich auf viele schöne Jagderlebnisse im Jahr 2020 freuen können.

 

Rehwild

Nachdem es im November kaum Bewegung gab, wird es im Dezember wieder besser. Da bei mir im Januar kein Rehwild mehr bejagt wird, ist es jetzt an der Zeit, den Abschussplan zu erfüllen. Auch tagsüber bietet sich bei sonnigem Wetter oft genügend Gelegenheit. Jetzt gilt es, die schwachen Kitze und möglichst die dazugehörigen meist schwachen Ricken aus dem Bestand zu nehmen. Keinesfalls sollten wir uns scheuen, sobald die schwachen Kitze geschossen sind (natürlich immer zuerst!) auch gleich noch die Ricke zu schießen, falls dies möglich ist.

In der Vorweihnachtszeit hat man die meisten Nachfragen nach Wildbret, so dass der Absatz zu einem vernünftigen Preis auf jeden Fall gesichert ist.

© by Uschi Dreiucker www.pixelio.de

 

Schwarzwild

Die Schwarzwildpopulation ist nach wie vor hoch, wie die in einigen Revieren bereits durchgeführten Drückjagden gezeigt haben. Wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, um die Population nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Dazu bieten sich revierübergreifende Drückjagden und Ansitz bei Mondlicht und jetzt beim Neuschnee an. Jungjäger und Jagdfreunde ohne Revier sind für jede Einladung dankbar.

© by Ich-und-Du www.pixelio.de

 

Jagdbetrieb

 

Winteräsung auf den Wildäckern

Auf unseren Wildäckern soll in der nahrungsärmeren Zeit ausreichend Äsung vorhanden sein. Bereits im Frühjahr im April/Mai achtet man darauf, Wildackermischungen einzusäen, die auch oder gerade im Herbst und Winter noch ausreichend Nahrung und Deckung bieten.

Deshalb sollten Waldstaudenroggen, Seradella, Hafer und verschiedene Kleesorten (Rotklee, Luzerne, Esparsette) in der Mischung enthalten sein. Streifenweise ist unbedingt auch an Topinambur zu denken, er bietet gerade im Winter noch gute Deckung. Die ausgegrubberten Knollen werden von den Sauen, vom Rehwild, aber auch von Hasen und Kaninchen hervorragend angenommen.

 So beuge ich dem Deckungs- und Äsungsmangel im kommenden Herbst und Winter vor und versuche übermäßigen Wildschaden zu vermeiden.

© by Moorhenne www.pixelio.de

 

Wildbiologie im Dezember

  • Muffelwild: Brunft
  • Schwarzwild: Rauschzeit
  • Füchse: Ranz
  • Dachs – Beginn der Austragezeit
  • Gams – Brunft 

Bauernregeln im Dezember:

Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn in jeder Höh'.

Ist es grün zur Weihnachtsfeier, fällt Schnee auf die Ostereier.

Viel Wind und Nebel in Dezembertagen, schlechten Frühling und schlechtes Jahr ansagen.

Ist's in der Heiligen Nacht hell und klar, so gibt's ein segensreiches Jahr.

Regnet's an Sankt Nikolaus (6. Dezember), wird der Winter streng und graus.

Dezember kalt mit Schnee, tut dem Ungeziefer weh.

Fällt der Vorwinter aus, so kommt der Nachwinter mit Gebraus.

Ein dunkler Dezember deutet auf ein gutes Jahr, ein nasser macht es unfruchtbar.

Hat Dezember keinen Winter gebracht, wintert meist das Frühjahr nach.

So kalt wie im Dezember, so heiß wird's im Juni.

Abenröte bei West, gibt dem Frost den Rest.

Fließt im Dezember noch der Birken Saft, dann kriegt der Winter keine Kraft.

Wenn's auf Weihnacht' ist gelind, sich noch viel Kält einfind.

Dezember mild mit viel Regen ist für die Saat kein Segen. 

 

 

 

- Angaben ohne Gewähr –