Revierkalender Februar (Hornung)

von unseren Mitglied Friedhelm Steinhoff

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JAgdausübung im Februar

Im Februar ist die Jagd in Hessen nur noch auf wenige Arten des jagdbaren Wildes möglich: Neben Schwarzwild (Frischlinge und Überläufer) und Fuchs darf noch Waschbär bis Ende dieses Monats bejagt werden.   

Siehe auch: Jagd- und Schonzeiten in Hessen.

 

FUCHS

Die Fuchspopulation in Hessen scheint nicht mehr so hoch zu sein, wie in den letzten Jahren. Aus meinen Nachbarrevieren wurde von Füchsen berichtet, die an Räude eingegangen waren. In meinem Revier wurden in diesem Jagdjahr bisher nur wenige Füchse erlegt. Vielleicht ist dies aber auch der verlängerten Schonzeit geschuldet.

Eine Bejagung erscheint mir dort, wo die Population nach wie vor hoch ist, zur Entlastung des Niederwildes geboten. Seltene Bodenbrüter werden entlastet, die Verbreitung des Fuchsbandwurms und die potentielle Tollwutgefahr werden eingeschränkt.

Leider wird der reife Balg heute nur noch in den seltensten Fällen verwertet. Aus jagdethischer Sicht lässt sich daher eine Jagd im eigentlichen Sinn kaum mehr begründen, ein Spagat, mit dem wir leben müssen.

 

Die Ranzzeit von Reineke dauert meist noch an, das Bellen der Füchse ist gelegentlich  noch zu hören. Während der Ranzzeit ist der Fuchs tagsüber öfter unterwegs.

Bei Schnee oder Vollmond hat die Jagd auf den Fuchs im Februar nach wie vor einen besonderen Reiz.

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BAUMMARDER, HERMELIN, ILTIS, MAUSWIESEL

 

Nach der am 01.04.2016 in Kraft tretenden neuen JVO in Hessen haben Baummarder, Hermelin, Iltis und Mauswiesel keine Jagdzeit mehr. Sie waren in den letzten Jahren eher selten geworden mit abnehmender Tendenz, eine ganzjährige Schonung dieser 4 Tierarten war daher überfällig, vernünftige Gründe für eine Bejagung lagen ohnehin nicht vor.

 

SCHWARZWILD

Die Schäden auf Wiesen und bestellten Äckern lassen unschwer erkennen, dass der Schwarzwildbestand in Hessen nach wie vor sehr hoch ist. Eine intensive Bejagung des Schwarzwildes ist daher weiterhin dringend erforderlich.

Im Februar sollte daher eine vorsichtige Bejagung auf Frischlinge und Überläufer weiter erfolgen. Bei vorkommenden Rotten daran denken: groß und zottelig sind die großen Bachen und Keiler, braungrau die Frischlinge.

Vorsicht ist bei der Bejagung von einzelnen Stücken geboten. Normalerweise beginnen beschlagene Bachen erst Ende des Monats zu frischen.

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Aus der Praxis ist aber hinreichend bekannt, dass auch Anfang / Mitte Februar bereits oft die ersten Frischlinge geworfen werden.

 

Das Kreisen auf Sauen bei Neuschnee ist erfolgversprechend, schnell zusammengerufene Treiber, Schützen und Hunde bringen die Rotten aus dem Einstand, ein Ansprechen ist durchaus relativ einfach, sofern wir uns auf die kleinsten Stücke konzentrieren.

 

PIRSCHEN AUF SAUEN NACHTS BEI SCHNEE

 

Aktuell ist es wieder möglich, was in den zurückliegenden 4 Jahren nicht möglich war: die nächtliche Sauenpirsch bei Schnee.

Wenn dann noch Mondlicht dazu kommt, ist alles perfekt, wirklich ein Jagderlebnis der besonderen Art. Die dicke Schneeschicht bietet auch bei bedecktem Himmel ausreichend Büchsenlicht. Vor 4 Jahren habe ich bei Schnee und Mondlicht gegen Mitternacht die letzte Sau auf der Pirsch gestreckt.

In der Nähe der Wiedbachhütte befindet sich eine Suhle, die immer gern vom Schwarzwild angenommen wird. Dort wollte ich mein Glück versuchen. Tatsächlich wühlten 5 Überläufer im weichen Boden der Suhle. Ich wählte den direkten Weg auf die Rotte zu. In etwas gebückter Haltung konnte ich mich anschleichen.

Sauen können weniger gut sehen, dafür aber sehr gut hören. Man braucht insbesondere Ruhe und Geduld, keine schnellen Bewegungen beim Anpirschen. Die Windrichtung zu beachten, ist das Wichtigste überhaupt, ansonsten ist die Rotte weg.

Kniend konnte ich das schwächste Stück aus der Rotte, ein 25 kg – Keiler erlegen, ein unvergessliches Erlebnis.

 

Jagdbetrieb -  Hegearbeiten im winterlichen Niederwildrevier

Das Füttern unseres Wildes halte ich grundsätzlich nicht für notwendig, mal abgesehen von sehr extremen Witterungsverhältnissen im Rotwildrevier, dort kann es bei sehr langen und hohen Schneelagen erforderlich sein.

Wichtig ist hier, die Bestände frühzeitig zu regulieren und das Äsunsangebot insgesamt (z.B. durch Anlage von Wildäckern) zu verbessern. Zum natürlichen Ablauf gehört es aber auch, dass gelegentlich sehr schwache Tiere verenden. Davon leben dann wieder andere Fleisch- und Aasfresser.

Unser Wild ist in der Winterzeit durch Einschränkung der Aktivität und Herabsetzung des Stoffwechsels an die harte Jahreszeit angepasst. In der Regel geht das Wild feist in den Winter und zehrt von den Fettreserven.

Den Hasen und Kaninchen können wir durch schlagen von Prossholz helfen. Unter vielen Obstbäumen finden wir schon Baumschnitt, dieser eignet sich hervorragend dazu, den Hasen und Kaninchen das Überleben im Winter zu erleichtern.

 

Während es beim Schalenwild Vorschriften und auch Verbotszeiten hinsichtlich von Fütterungen beziehungsweise Kirrungen gibt, kann der Jäger bei der Fütterung von Niederwild freier agieren.

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Fasane sind auf zusätzliche Nahrungsquellen im Winter angewiesen. Hier können sogenannte Futterautomaten aufgehängt werden, die dosiert Nahrung abgeben. So spart man sich den täglichen Gang ins Revier, um selbst Futter aufzufüllen.

Auch gut angelegte und bis in den Winter gepflegte Wildäcker helfen dem Niederwild. Mais, Sonnenblumen oder Buchweizen, halten bis in den Februar und dienen den Tieren als Futterquelle.

 

Wildbiologie im Februar

  • Schwarzwild: die Bachen bauen Kessel und beginnen zu frischen
  • Rotwild: die Hirsche werfen ab (Februar wird als „Hornung“ bezeichnet)
  • Rehwild: die Böcke schieben ihr Gehörn
  • Fuchs: Ranzzeit geht zu Ende
  • Stein- und Baummarder: mögliche Nebenranz
  • Iltis: Ranz ab Monatsende
  • Hermelin: Ranz
  • Dachs: erste Jungdachse werden gewölft

BAuernregeln im Februar

Je nasser ist der Februar, desto nasser wird das ganze Jahr.

 

Wenn die Februarsonne den Dachs nicht weckt, schläft er im April noch fest.

 

An Lichtmeß Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein.

 

Wenn im Hornung die Mucken geigen, müssen sie im Märzen schweigen.

 

Februar feucht und naß - füllt der Herbst wohl Scheuer und Faß.

 

Wenn's der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht.

 

Wenn's im Februar nicht schneit, schneit es in der Osterzeit.

 

Wenn's im Februar regnerisch ist, hilft's soviel wie guter Mist.

 

Wenn der Grünspecht schon im Februar schreit ist ein guter Lenz nicht weit.

 

Wer den Hafer säet im Horn, der hat viel Korn. Wer ihn säet im Mai, der hat viel Spreu.

 

-Angaben ohne Gewähr-