Revierkalender im Januar

von unseren Mitglied Friedhelm Steinhoff

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JAgdausübung im Januar

Ende dieses Monats müssen die Abschusslisten, wie jedes Jahr, wieder bei der unteren Jagdbehörde vorgelegt werden. Wie steht es mit der Erfüllung des Abschussplanes?

 

Wer bisher seinen Schalenwildabschuss nicht erfüllt hat, gerät in Zeitnot. In vielen Revieren wird noch versucht, den weiblichen Schalenwildabschuss zu erfüllen. Meistens wird bei Schneelagen oder bei schlechtem Tageslicht gejagt, ein Ansprechen ist dann sehr schwierig.

Wenn nichts mehr hilft, muss der „Postkartenabschuss“ her.

 

Oder aber, wie ich es auf Hegeringversammlungen und Stammtischen immer wieder höre, „ich konnte ja nicht erfüllen“, mit Ausreden wie „zu viele Störungen im Revier“, „es ist kaum noch Wild da“  und neuerdings sogar „der Luchs hat sich seinen Anteil geholt und das Wild ist dadurch sehr heimlich geworden“. 

 

Ich meine, das ist ein Armutszeugnis für die Jäger! Rehwild hat vom 1. Mai bis Ende Januar Jagdzeit, da sollte es doch möglich sein, das Schalenwild gemäß Abschussplan zur Strecke zu bringen. 

 

Schon mein Großvater hat die Jagd auf Rehwild Ende Dezember eingestellt. Das ist und war für mich auch immer eine vernünftige und weidgerechte Lösung. Mit der Jagd auf weibliches Rehwild sollte am 1. September begonnen werden.

 

Bei schwachen Kitzen sollte möglichst nicht nur das Kitz, sondern auch die Ricke gestreckt werden. Werden 2 Kitze geführt, konzentrieren wir uns zuerst auf das schwächere Kitz.

 

So kann man bereits im September und Oktober „hohe Strecken“ erzielen und den vorgegebenen Abschuss erfüllen.

Die Freigabe von Rehwild auf durchzuführenden Drückjagden ist auch keine Lösung. Endlich haben nun auch Böcke eine längere Jagdzeit, Schonzeitvergehen wegen Bockabschüssen in der Schonzeit gehören damit der Vergangenheit an. 

 

Immer wieder führen aber schlechte Schüsse oder Schussabgaben auf ziehendes oder flüchtiges Wild zu langen Nachsuchen oder zum Verludern des Wildes. Für mich kommt nur die Einzeljagd infrage. Außerdem kann man zur Abschusserfüllung auch Jagdgäste oder Jungjäger einladen, die dafür immer dankbar sind.  Eine gewisse jagdliche Erfahrung sollte dafür allerdings Voraussetzung sein. 

 

Schwarzwild - SAUEN weiter intensiv bejagen

Sauen im Schnee - 441514_web_R_K_B_by_Marc Tollas_pixelio.de

Im letzten Winter kamen die Sauen auch in Bad Schwalbach in die Gärten.

 

Beim Schwarzwild geht die Rauschzeit zu Ende. Obwohl wir eine Eichel- und Bucheckernmast hatten, werden die Kirrungen vermehrt wieder angenommen.

Wer also seinen Abschussplan erfüllt hat, kann sich in Ruhe auf die Bejagung von Schwarzwild und Raubwild konzentrieren. Aber Vorsicht: Vielfach haben die Bachen bereits gefrischt, ein sorgfältiges Ansprechen ist selbstverständlich, damit keine führenden Bachen auf der Strecke liegen.

 

Eine Bejagung der immer noch überhöhten Bestände ist nach wie vor eine unserer Hauptaufgaben. Wir müssen die Sauenpopulation in den Griff kriegen, daran werden wir Jäger gemessen.

Die Afrikanische Schweinpest (ASP) ist mittlerweile auch in Belgien aufgetreten. Eine konsequente Bejagung unseres Schwarzwildes ist daher unbedingt erforderlich, wenngleich die ASP weniger durch Schwarzwild selbst als viel mehr durch uns Menschen weiter verbreitet wird.

Immer wieder sehe ich die hohe Verabreichung von Futtermitteln und unsachgemäße Kirrungen und Ablenkfütterungen (die inzwischen verboten sind!).

 

Revierübergreifende Ansitz- und Drückjagden sollten die Regel sein.

Mit dem egoistischen Revierdenken (meine Sauen schieße ich selbst!) sollten wir endlich aufhören.

Warum werden im Januar nicht weitaus häufiger revierübergreifende Bewegungsjagden durchgeführt? Natürlich sollten wir ganzjährig insbesondere Frischlinge (auch die gestreiften) intensiv zusätzlich bejagen. Es bleibt noch viel zu tun, packen wir’s an !!

 

Jagdbetrieb

Raubwild bejagen

 

Die Nächte sind jetzt kälter, ein wenig Schnee ist inzwischen auch gefallen, das ist dann erfolgversprechend für die Raubwildjagd. Dies ist die Zeit für den passionierten Fuchsjäger. Die Ranz hat begonnen, Fuchsrüden sind auch tagsüber oft unterwegs, sie liegen an sonnigen und trockenen Stellen in den Dickungen und stehen auf die Hasenklage oder das Mauspfeifchen. Nachts ist oft deutliches Bellen zu hören. Auch am Luderplatz oder der Kirrung wird der fleißige Ansitzjäger im Januar meistens die höchste Fuchsstrecke erzielen und hoffentlich die reifen Bälge auch verwerten.

 

 

Bildquelle: Friedhelm Steinhoff

 

Ausneuen

Besonders viel Freude hatte ich früher am Ausneuen, d.h. verfolgen einer Marderspur im frischen Schnee. Gelegentlich konnte der Baummarder auch beim Sprung aus dem hohlen Baum oder dem Elsternnest zur Strecke gebracht werden.

 

In vielen Fällen endete meine Passion allerdings an der Reviergrenze, Baummarder legen doch viel größere Strecken zurück, als man allgemein annimmt. Heute ist der Baummarder in Hessen ganzjährig geschont, dies ist wirklich zu begrüßen. Der Bestand war in den letzten Jahren bereits stark zurück gegangen. Der Bestand des Steinmarders hat allerdings zugenommen, er hält sich aber überwiegend in befriedeten Bezirken auf, nur gelegentlich ist da ein Ausneuen außerhalb der befriedeten Bezirke auf den Steinmarder möglich. 

 

Wildbiologie im Januar

• Schwarzwild: Rauschzeit Ende

• Dachs: Jungdachse

• Fuchs: Ranzbeginn

• Feldhasen: Junghasen

• Hase: Beginn des Rammelns

• Stockente: Reihzeit

 

BAuernregeln im Januar

Ist der Januar kalt und weiß, kommt der Frühling ohne Eis.

 

Je frostiger der Januar, desto freundlicher das Jahr.

 

Im Januar viel Regen und wenig Schnee, tut Saaten, Wiesen und Bäumen weh.

 

Braut der Januar Nebel gar, wird das Frühjahr nass führwahr.

 

Wirft der Maulwurf seine Hügel neu, währt der Winter bis zum Mai.

 

Wie viel Regentropfen ein Januar, soviel Schneeflocken im Mai.

 

Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.

 

Wächst das Gras im Januar, so wächst es schlecht im ganzen Jahr.

 

-Angaben ohne Gewähr-