Revierkalender im Juni (altdeutscher Monatsname: Brachmond)

Rehkitze sind bei der MAhd im Juni besonders gefährdet

Zeitgleich zur ersten Mähperiode für Grünland in der Landwirtschaft bringen viele Rehe ihre Jungen zur Welt. Jedes Jahr fallen bei der Grünlandmahd bundesweit mehr als 100.000 Rehkitze den Landmaschinen zum Opfer.

  

Die bisher in der Kitzrettung immer wieder empfohlenen Methoden zur Kitzrettung sind nur sehr bedingt zur Kitzrettung geeignet, wenn nicht sogar teilweise nutzlos.

 

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Warum ist das so?

1) Grund dafür ist der sogenannte Drückinstinkt der Jungtiere in den ersten Lebenstagen: Anstatt zu fliehen, verharren die Kitze reglos auf dem Boden, sobald ihnen Gefahr droht. Es verharrt reglos am Boden in vermeintlicher Deckung im hohen Gras, anstatt zu fliehen.

2) Anbringen von Wildrettern an den Mähgeräten sind daher zumindest bei nur wenige Tage alten Kitzen mehr oder weniger nutzlos, bei etwas älteren Kitzen darf der gewünschte Effekt zumindest stark bezweifelt werden.

3) Jungtiere, insbesondere auch Rehkitze, fehlt die Witterung in den ersten Lebenstagen. Dies ist ein Schutz der Natur vor suchenden Fressfeinden wie Fuchs u.a.

4)  Absuchen der Flächen mit einem jagdlich ausgebildeten Hund ist daher auch wenig effektiv. Auch das Vertreiben von der Wiesenfläche durch Lärm oder Verstänkern mit Geruchsmitteln funktioniert wegen des Drückinstinktes meistens nicht.

 

Aus den genannten Gründen werden die bislang in der Landwirtschaft praktizierten Ansätze zur Vermeidung von Unfällen mit Rehkitzen sehr erschwert.

 

Nach dem Fuchs sind die Mähmaschinen der größte Feind der Rehkitze. Seit Jahren sind Jäger und Landwirte, Industrie und Wissenschaft auf der Suche nach einer zuverlässigen Methode zur Rettung vom Mähtod bedrohter Rehkitze.

 

Landwirte und die örtlichen Jäger sind gefordert, rechtzeitig ein koordiniertes Vorgehen abzustimmen.

 

Folgende MAßnahmen können Helfen  Das Leben der kitze zu retten

  • Aufstellen von Vogelscheuchen oder auch leeren Papiersäcken am Tag vor der Mahd auf Pfählen. Diese Methode ist nur wirkungsvoll, wenn diese am Tag vor der Mahd installiert werden. Danach tritt sehr rasch ein Gewöhnungseffekt ein, Kitze liegen wieder in der zu mähenden Fläche. Koordiniertes Vorgehen ist oft schwierig wegen des Wetters oder der schwierigen Arbeitszeiteinteilung der Landwirte in Arbeitsspitzen.
  • Absuchen der Flächen mit sogenannten „Livefindern“ – tragbare Geräte, die Wärmequellen anzeigen oder mit den seit wenigen Jahren auf dem Markt angebotenen, sehr teuren Multikoptern.

Grundsätzlich ist das Suchen der Tiere vor der Mahd nur dann wirkungsvoll, wenn Grasflächen wirklich flächendeckend abgesucht werden. Ein Absuchen ohne technische Hilfsmittel bedeutet einen enorm hohen Personal- und Zeitaufwand und ist nur auf Kleinflächen sinnvoll und durchführbar. Zu Bedenken ist dabei, dass auch der teilweise über 1 Meter hohe Grasbestand nieder getrampelt wird, was der Landwirt auch nicht hinnehmen wird. Technische Hilfsmittel, die mit Wärmesensoren arbeiten, sind heute wohl am effektivsten, aber sehr teuer und zu Beginn der Mähsaison nur auf wenigen Flächen einzusetzen.

  • Mähen der Flächen von innen nach außen. Wird von innen nach außen gemäht, dann können Kitze, Junghasen oder junge Fasanen in die benachbarte Deckung ausweichen, sie flüchten ungern über freie (bereits gemähte) Flächen. 

Im Rheingau-Taunus-Kreis hat sich ein Verein der Kitzrettung angenommen:

Kitzrettung Rheingau-Taunus e.V.

Hannelore Wiedemann, 

1. Vorsitzende Trommlerweg 12

65195 Wiesbaden

E-Mail: kontakt@kitzrettung-rheingau-taunus.de

 

JAgsdbetrieb

Im Brachmond bejagen wir intensiv unser Schwarzwild. Die Schonzeit für Schwarzwild in Hessen wurde aufgehoben. Eine Bejagung älterer Stücke, auch der Bachen ist nach sorgfältiger Ansprache dringend erforderlich. 

Rehwildbejagung im Juni: Unser Rehwild hat eine aus meiner Sicht viel zu lange Jagdzeit. Im Forst werden Intervalljagden angesetzt, d.h. in weniger aktiven Zeiten wird Rehwild nicht bejagt. Dies ist meines Erachtens vom Ansatz her richtig und wir sollten freiwillig diesen vernünftigen Ansatz umsetzten.

Die Aktivitätskurve des Rehwildes geht im Verlauf des Juni nach unten. Wer also in diesem intensiv auf Rehwild jagen möchte, erreicht nur Negatives:

Die älteren Böcke werden jetzt heimlich. Das hohe Gras auf den Wiesen und das hohe Getreide auf den Feldern sowie die aufwachsenden Bäume und Büsche in den naturnahen Wäldern bieten beste Deckung und lassen das Rehwild unsichtbar werden.

Durch noch so viele Ansitze können wir nur wenig zu Gesicht bekommen und noch weniger richtig ansprechen. Äußerst schwierig ist jetzt das Ansprechen von Schmalrehen. Der Abschuss erfolgt, soweit möglich, in den ersten 2 Maiwochen.

Jetzt im Juni sollte beim geringsten Zweifel der Finger gerade bleiben. Wir sollten also die Rehe im Juni in Ruhe lassen.

Durch die Ruhe im Juni wird das Rehwild vertrauter und tritt Abends früher aus. Erst ab Mitte Juli sollten wir Rehwild wieder (intensiv und sachgerecht) bejagen. Hier beginnt wieder eine Aktiv-Phase mit der Blattzeit, dadurch entsprechend Einstandskämpfe und Revierabgrenzungen.

Wir bekommen Böcke zu Gesicht, die wir vorher nie gesehen haben.

 

Wildäcker

Zu diesem Thema hatte ich im Revierkalender April bereits berichtet.

Bisher hat es ausreichend geregnet, die frühzeitig ausgebrachten Wildackermischungen Stehen gut da. Auf der einen oder anderen Fläche sollten wir darauf achten, dass nicht „gute Kräuter“ von vielen „Unkräutern“ überwuchert werden. Selbstverständlich sollten wir Jäger keine chemischen Spritzmittel auf unseren Wildäckern einsetzen.

Als praktikabelste Lösung bieten sich Wildackermischungen an, möglichst mit einem hohen Blütenanteil. Diese kann man in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen bei fast jedem Saatgutanbieter kaufen. Mischungen haben den Vorteil, dass sie das ganze Jahr über von Mai bis Ende Oktober kontinuierlich einen gedeckten Tisch bieten.

 

Verhalten in der Natur

Erst letzte Woche musste ich in meinem Revier mal wieder eine Spaziergängerin mit ihrem unangeleinten Hund ansprechen, was ich sonst fast nie tue. Wir Jäger haben schon nicht das beste Image in der Gesellschaft, was auch zum großen Teil auf unangemessenes Verhalten gegenüber anderen Freizeitnutzern herrührt. Oft nicht zu Unrecht, wenn man hört und sieht, wie sich Jäger verhalten.

Eine grundsätzliche Anleinpflicht gibt es in Hessen nicht, obwohl viele Jäger immer wieder das Gegenteil behaupten. Mir begegnete eine Spaziergängerin, die Leine über die Schulter gehängt, der Hund war seitlich im Unterholz verschwunden. Auf meine Frage nach ihrem Hund die typische Antwort: Mein Hund wildert nicht und hört immer! Tatsächlich, nach mehreren Rufen kam er zurück. Wir führten ein längeres Gespräch, was mich freute, die nette Dame war sogar einsichtig und leinte ihren Hund an, was fast eher die Ausnahme ist.

 

Liebe Hundehalter, allein dass der Hund kleine Bodenbrüter bei der Brut stört, vielleicht auf das Gelege tritt, ein Kitz beschnuppert und die Ricke das Kitz dann nicht mehr annimmt, finde ich aus Tierschutzgründen nicht hinnehmbar. Gerade vor Beginn der Setzzeit haben hochtragende Ricken bei einer Hetze kauf eine Chance, hochläufigen Hunden zu entkommen. Aber auch da höre ich immer wieder: “der bekommt die Rehe ja sowieso nicht”.

Liebe Hundehalter, gerade in dieser Zeit, wenn das Gras auf den Wiesen wächst und die Natur dem Wild wieder mehr Deckung gibt, sollte sich jeder Verhaltensregeln zu Herzen zu nehmen und sich Gedanken darüber zu machen, ob es nicht auch im eigenen Interesse ist, die Natur und das Wild zu achten und mit Rücksicht darauf die Hunde an der Leine zu führen, auch ohne Leinenpflicht!

Liebe Jogger, Radfahrer, Reiter

Wie auch bei den Hundehaltern trifft man besonders bei den Freizeitsportlern aber auch bei Familien mit Kindern auf Unvernunft und Rücksichtslosigkeit im Umgang mit der Natur. Ich treffe immer wieder Mountainbiker und Reiter, die abseits der Wege fahren und reiten. Natürlich gibt es grundsätzlich ein allgemeines Betretungsrecht des Waldes. Das ist auch gut so. Viele suchen Erholung in der Natur zum Ausgleich eines stressigen Arbeitstages. Unterhaltungen (ob zu Pferd, auf dem Rad oder zu Fuß) können auch in normaler Lautstärke geführt werden. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Spaziergänge als Kind mit meinem Großvater im Wald, er lehrte mich: „Im Wald spricht man immer leise und man schreit hier nicht!“

Während der Revierarbeiten entsorgen wir sehr oft herumliegenden Müll. Müll, Papier, Zigarettenstummel, Essensreste, Taschentücher ... gehören nicht in den Wald und die Natur!

Ich höre immer wieder: „der eine Zigarettenstummel macht doch nichts, das Taschentuch verwittert doch, ... das sind doch wohl die wohl unsinnigsten Rechtfertigungen von Umweltverschmutzern die ich so antreffe. Das Zurücklassen von Müll aus Faulheit in der Natur ist für mich nicht akzeptabel! Diese Selbstverständlichkeiten sind leider in Vergessenheit geraten und gelten leider nicht mehr als selbstverständlich.

Wir sollten alle mit Respekt und Rücksicht vor der Natur die wichtigsten Grundregeln einhalten !

 

Wildbiologie im Juni

Rotwild: Kälber 

Damwild: Kälber 

Rehwild: Kitze 

Feldhasen: Junghasen 

Hermelin: Jungwiesel (4-10) 

Fasan: Ausfall der Küken (12-15) 

Rebhuhn: Brut 

Waldschnepfe: Zweite Brut 

Sperber: Gelege (4-6), Brut (31-33 Tage)

 

Bauernregeln

Stellt der Juni mild sich ein, wird mild auch der Dezember sein.

Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass.

Juni feucht und warm, macht den Bauern nicht arm.

Regnet's am Siebenschläfertag, regnet's noch sieben Wochen nach.

Bleibt der Juni kühl, wird dem Bauern schwül.

Fällt Juniregen in den Roggen, so bleibt der Weizen auch nicht trocken.

Im Juni bleibt man gerne stehn,  um nach dem Regen auszusehen.

Im Junius gib acht:  Lass deine Scheuern putzen, steck Pflanzen vor dem Kraut,  so wachsen sie mit Nutzen! Juniregen - reicher Segen!   

 

-   Alle Angaben ohne Gewähr -