von unseren Mitglied Friedhelm Steinhoff
Jagdausübung im im März
Bei uns in Hessen ist die Jagd auf Schwarzwild ganzjährig erlaubt. § 22 Abs. 4 BJG beachten.
Foto: (c) by Alfred Borcha, www.pixelio.de
Auch die kleinsten Frischlinge, die uns vor die Büchse kommen, sollten geschossen werden. Die Schwarzwildpopulation ist nach wie vor zu hoch.
Gestreifte Frischlinge zu erlegen bereitet sicherlich den wenigsten Freude, ist aber absolut notwendig. Meines Erachtens ist es dabei egal, ob diese zur „rechten“ Zeit oder zur „Unzeit“ gefrischt wurden.
Aber ein Ansprechen ist immer recht schwierig, gerade beim Nachtansitz. Meistens haben wir schwierige Lichtverhältnisse. Das Körpergewicht ist hier der wichtigste Ansprechfaktor. Einfach ist es hier, wenn eine Rotte mit unterschiedlichen Größen auftaucht, wir konzentrieren uns auf die geringen Stücke, da kann man nicht viel falsch machen, Schwierig wird es, wenn wenige, gleich große Stücke erscheinen. Auf einzelne Stücke ist die Jagd im Frühjahr tabu. Auch wenn es nicht mehr immer zutrifft: Für mich sind „braune“ Sauen eher als Frischlinge oder Überläufer einzuordnen, die „schwarzen“ Sauen eher als mehrjährige Stücke. Aber dies ist bei schlechten Lichtverhältnissen nicht fest zu stellen. Daher empfehle ich, verstärkt den Morgenansitz. Das Risiko eines Fehlabschusses sinkt durch die leichtere Ansprache erheblich. Meistens wechseln die Sauen auch vertrauter an. Die Atmosphäre des Morgenansitzes ist doch außerdem viel einmaliger und meistens vielversprechender.
Marderhund (Enok)
Der Marderhund wird bis zu 80 cm groß und bis zu 8,5 Kilogramm schwer. Sein Balg ist bräunlich gefärbt und er hat eine waschbärenartige Gesichtsmaske. Das hundeähnliche Trittsiegel weist 5 Ballen und 4 Nägel auf und ist runder als das eines Hundes. Das Spurenbild eines flüchtigen Enoks kann mit dem des Hasen verwechselt werden. Er ist Allesfresser, nachtaktiv und sehr anpassungsfähig. Durch seine gute Nase findet er Würmer, Schnecken, Insekten, Fische, Eier, Vögel, kleine Säugetiere und Aas, überwiegend aber ernährt er sich vegetarisch durch Beeren, Obst, Kastanien, Eicheln, Nüsse, Maiskolben oder Rüben. Er hält eine Winterruhe. Er hat sich vom westlichen Russland bis nach Europa immer weiter nach Westen ausgebreitet. In Brandenburg wurden 1999 bereits 2500 Exemplare erlegt. In Hessen wurden 2014/2015 insgesamt 49 Exemplare in der Jagdstatistik gemeldet, Fallwild ist darin enthalten.
Bevorzugte Lebensräume sind Laub- und Mischwälder, Röhricht- und Schilfbestände, Feuchtgebiete mit viel Deckung wie Gebüschen oder Feldholzinseln. Marderhunde sind gute Schwimmer, können aber nicht klettern. Ich vermute aber, dass der Enok bereits in vielen Revieren vorkommt, der Nachweis aber nur in den seltensten Fällen gelingt.
Jagdbetrieb
Reviereinrichtungen kontrollieren.
Foto: (c) by Chris, www.pixelio.de
Im März haben wir Zeit, die Reviereinrichtungen zu kontrollieren und zu reparieren.
Dies sollte, wie in der Vorschrift zu Sicherheit und Gesundheitsschutz (VSG) in § 7 von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben, vor jeder Benutzung, jedoch mindestens einmal jährlich erfolgen.
Wichtig ist hier für jeden Revierinhaber:
Jede jährliche Kontrolle jeder Reviereinrichtung ist schriftlich zu dokumentieren.
Im Versicherungsfall hat man da einen Nachweis der Kontrolle Und ist damit „aus dem Schneider“.
Weiterhin ist vorgeschrieben: Hochsitze, ihre Zugänge und Stege sollen fachgerecht errichtet und mit Einrichtungen gegen das Abstürzen von Personen gesichert werden. Bei ortsveränderlichen Hochsitzen muss die Standsicherheit gewährleistet sein. Nicht mehr benötigte Einrichtungen sollen abgebaut werden.
Gerade zum letzten Punkt sollte jeder Revierinhaber und jeder Mitjäger mithelfen, sein Revier von alten Einrichtungen und Wrackteilen zu säubern. Leider gibt es viel zu viele dieser „Denkmäler“, auf die uns Spaziergänger und Naturschützer zu Recht immer wieder hinweisen. Auch neue Reviereinrichtungen können jetzt geplant um gebaut werden. Die Höhe des Hochsitzes ist von den örtlichen Gegebenheiten abhängig, die Bauart von den jagdlichen Erfordernissen. Wir tragen natürlich unsere persönliche Schutzausrüstung, wie es auf jedem Motorsägenlehrgang, angeboten von den örtlichen Forstämtern, gelehrt wird:
Foto: (c) by tutto62, www.pixelio.de
- Sicherheitsschuhe mit Schnittschutz
- Schnittschutzhose, Arbeitshandschuhe
- Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz
Für alle Ansitzeinrichtungen gilt:
- Hölzer, die in den Boden eingelassen werden, sollten unbedingt gut gegen Fäulnis behandelt werden.
- Hauptholme / Eckstangen werden auf einem Fundament / Steinplatte befestigt
- Hauptholme / Leiterfüße nie zuwachsen lassen, Gras und Erde fördern durch die Feuchtigkeit die Fäulnisbildung
- Immer gesundes Holz als Baumterial verwenden, möglichst entrindet und je stärker desto haltbarer
- Es sollte noch ein Verbotsschild für unbefugte Benutzung angebracht werden
- Reviereinrichtungen immer tarnen, damit sie sich in die Landschaft einfügen durch Bepflanzen mit Büschen oder Klettergewächsen oder Streichen mit Farbe
Äsungsflächen kontrollieren
Unsere Äsungsflächen werden kontrolliert und ggf. neue geplant. Hier gilt, viele kleine Flächen sind immer besser, als wenige große Flächen. Zur Anlage und Pflege von Wildäckern werde ich im April ausführlicher berichten. Verbissgehölze und Hegebüsche kontrollieren. Hecken dürfen nur bis zum 28.2. geschnitten werden, die Anlage von neuen Heckenstreifen, Verbissgehölzen und Hegebüschen sollte, soweit nicht schon im Herbst geschehen, jetzt vorgenommen werden. Frühjahrspflanzungen sind im März noch möglich, bei steigenden Temperaturen wird das Anwachsen aber schlechter. Eine Wässerung nach dem Pflanzen ist unbedingt erforderlich. und die Ausfallquote ist relativ hoch.
Salzlecksteine ausbringen.
Zur Befriedigung des Salzbedarfs unseres Wildes bringen wir Salzlecksteine aus, in den meisten Fällen als Stocksulze (ausgehöhlte Baumstubben) oder Stammsulzen (Befestigung der Lecksteine auf ca. 1,5 m hohen Baumstümpfen) .
Am einfachsten ist die Verwendung von im Landhandel angebotenen quadratischen Lecksteinen für Kühe / Pferde in weiss oder rotbraun (etwas mehr Mineralien). Die im Fachhandel angebotenen „Wildlecksteine“ kosten dreimal so viel wie die im Landhandel angebotene, ein entsprechender Mehrwert darf bezweifelt werden.
Suhlenkontrolle und -pflege
An den vorhandenen Suhlen werden Fremdkörper, wie im Winter hingefallene Äste, Steine usw. entfernt. Sauen und Hirsche fühlen sich dann wohler.
Es reicht in der Regel, den Frühjahrsputz der Suhlen einmal im Jahr durchzuführen. Sinnvoll ist es, in der Nähe einen Malbaum zu installieren, insbesondere Sauen, aber auch Rotwild, scheuern sich gern an diesen Stämmen.
Ich höre oft von Jägern, mann sollte über das Revier verteilt, Suhlen anlegen. Die Idee ist gut gemeint für alles Wild natürlich zu befürworten. In der Praxis bieten sich aber ausschließlich Stellen an, die ohnehin das ganze Jahr über feucht sind, sei es durch Grundwasser oder Gräben mit ganzjährigem Zulauf.
Trockene Stellen im Revier ganzjährig mit Wasser zu versorgen macht wenig Sinn und ist Im Verhältnis zum gewünschten Erfolg ein eher untaugliches Mittel.
Wildbiologie im März
Schwarzwild: viele Bachen führen Frischlinge
Rotwild: auch die jüngeren Hirsche werfen ab
Rehwild: die älteren Böcke haben ihr Gehörn fertig geschoben, gegen Ende des Monats beginnen die ersten mit dem Verfegen Muffelwild: Schafe setzen die ersten Lämmer
Dachs: Jungdachse
Feldhase: Junghasen
Stein- und Baummarder: Jungmarder
Iltis: Ranz
Fasan: Balzbeginn
Ringeltaube: 1. Brut
Waldschnepfe zieht (Okuli - Fastensonntag war früher für Schnepfenjäger der wichtigste Tag im Frühjahr).
Bauernregeln im März
Wenn's im April donnert,
wird's im April schneien.
Säst du im März zu früh,
ist es leicht vergebene Müh.
Maulwurfshaufen im März zerstreut,
lohnt sich wohl zur Erntezeit.
Märzschnee tut der Saat weh.
Märzen kalt und Sonnenschein,
bringt eine gute Ernte ein.
Alle Angaben ohne Gewähr