Revierkalender im Mai

von unseren Mitglied Friedhelm Steinhoff

 

Jagdausübung im Mai 

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Der März und der April sind endlich vorbei, mit Freunden habe ich in dieser Zeit von der Bockjagd gesprochen – und jetzt ist der Mai endlich da, natürlich dreht sich jetzt alles um Böcke!

 

Bevor es los geht:

Einschießen der Waffen

Insbesondere jetzt, vor Beginn der Bockjagd gehört die Überprüfung der Waffe zum verantwortungsvollen Jagen. Der Sinn liegt in der Überprüfung der Ausrüstung und dem erneuten Vertraut machen mit der eigenen Waffe.

 

Wichtig ist dabei:

Sicherheit: Viele Jäger benutzen oft eine Vielzahl von Waffen. Von Jungjägern, die gerade ihre Prüfung bestanden haben, wird die erste Waffe gekauft, andere kaufen gelegentlich eine Waffe dazu. Es dringend geboten, sich mit dem Sicherungs- und Abzugsmechanismus, dem Laden und Entladen (Pufferpatrone verwenden !) , dem Sichern, Einstechen und Abziehen hinreichend vertraut zu machen. Auch erfahrenen Jägern kann ich dazu (oft liegt ja eine mehrmonatige „Jagdpause“ dazwischen) nur dringend raten.

 

Einschießen: Das Einschießen beschränkt sich bei vielen Jägern auf einen Kontrollschuss im Revier. Dies reicht nicht aus. Wer es zeitlich einrichten kann, sollte ein- bis zweimal pro Monat den Schiessstand aufsuchen. Hier kann ich die Schussleistung meiner Waffe hinreichend (ggf. unter Mithilfe der Schießaufsicht) kontrollieren und meine Schießleistung effektiv verbessern. Das Wild wird es uns danken!

Ich höre immer wieder: Ich habe meine Waffe vom Büchsenmacher neu einschießen lassen !! Dies reicht nicht aus. Unterschiede in der Waffenhaltung, aber auch die Munitionswahl, selbst bei gleichen Geschossgewichten, führen zu Abweichungen im Trefferbild.

 

Ich muss meine Waffe auf jeden Fall selbst überprüfen, auch wenn sie von einem Profi neu eingeschossen wurde.

 

Schießen, was Freude bereitet - Rehwildabschuss intensiv tätigen (Wildbretgewicht entscheidend).

 

Böcke 

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Unser Rehwild hat seine Sommereinstände bezogen. Die kapitalen, alten Böcke haben ihre Reviere abgesteckt, Jährlinge werden vertrieben und sind nicht immer im gleichen Revierteil zu finden.

Ich versuche zunächst, im Wildbret und in der Gehörnentwicklung schwache Jährlingsböcke (Knopfböcke) zuerst zu erlegen.

Ob der Jährling aber letztlich unter Lauscher oder über Lauscher hoch auf hat, ist bei mir nachrangig. Schonen sollten wir allerdings Jährlinge, deren Stangen vereckt sind bzw. als Jährlingssechser eine positive Entwicklung erwarten lassen.

Das Widbretgewicht ist für mich ein entscheidender Faktor. Schwache Stücke bis 10 kg Gewicht sollten immer entnommen werden.

 

Schmalrehe

Vorsichtig müssen wir bei der Jagd auf Schmalrehe sein.

Auch hier gilt: Ist das Stück schwach im Wildbret (bis 10 kg) sollte es geschossen werden.

Nur im Mai ist das Ansprechen der Schmalrehe durch die rote Färbung noch relativ einfach, Ricken sind noch grau und ruppig. Danach wird es ungleich schwieriger.

Immer wieder höre ich, am Gesäuge kann ich das gut erkennen. Diese Ansprache ist wirklich nur bedingt tauglich. Ab Mitte / Ende Mai ist der Bewuchs schon sehr hoch, ich muss das anzusprechende Stück auf kurze Entfernung von hinten sehen, und was ist, wenn die Ricke gerade abgesogen ist? Fehlabschüsse beim Rehbock kann ich verzeihen, den versehentlichen Abschuss einer Ricke nicht ! Oberstes Gebot: „Was du nicht kennst, schieß nicht tot!“

 

Sauen

Die Schonzeit für Schwarzwild wurde aufgehoben.

Der Abschuss von führenden Bachen mit Frischlingen bleibt selbstverständlich tabu! Wie lange ist eine Bache führend? Da gab es gerade in letzter Zeit heiße Diskussionen.

Ich meine, sobald die Frischlinge ihre Streifen verloren haben, ist ein Abschuss der Bache zu verantworten. Mir ist natürlich bekannt, dass es dafür auch gute Gegenargumente gibt. Aber gerade beim Schwarzwild scheint der Bestand wieder zuzunehmen, eine rigorose Bejagung ist dringend erforderlich.

Da bietet sich auch der Mai mit täglich längerem Büchsenlicht an. Auch die gestreiften Frischlinge sollten bejagt werden!

 

Fuchs

Die rote Sippe hat jetzt Nachwuchs, Anfang Mai verlassen die Welpen so langsam den oft gut versteckten Bau.

Foto: (c) 398907_R_K_B_by_Günter Escher_pixelio.de

 

Die Fähe ist vollauf damit beschäftigt, ihre Jungen zu versorgen. Letzte Woche wurde mal wieder eines meiner Hühner am hellen Tag vom Fuchs aus dem Garten geholt, sei es ihm gegönnt. Der Fuchs hat in Hessen bis zum 15.08. Schonzeit ich finde das sinnvoll, der Bestand ist zumindest bei mir im Revier durch Räude ohnehin reduziert worden.

 

Jagdbetrieb

Der „Wonnemonat“ Mai ist gekommen. Die Natur erwacht, es blüht und grünt. Letzte Woche haben wir Bärlauch gesammelt, dazu gibt es tolle Rezepte.

Auch diese Eindrücke gehören zur Jagd und im Revier. Ein einziger Fasanenhahn balzt noch im Revier.

Einen Junghasen habe ich auch schon gesehen. Eine Stockente brütet auf einer schwimmenden Insel auf dem Fischteich.

 

Aber es gibt, wie immer, auch einiges zu tun:

Wildäcker anlegen

Vorhandene Äsungsflächen werden gepflegt, soweit erforderlich werden neue angelegt. Die Einsaat, auch mit frostempfindlichen Wildackerpflanzen (z.B. Buchweizen) kann jetzt erfolgen, mit Bodenfrost ist nicht mehr zu rechnen.

 

Foto: (c) by 303741_R_K_B_by_RainerSturm, www.pixelio.de

 

Bevorzugt jagen wir in Straßennähe, wo es viele Wildunfälle gab und in Naturverjüngungen, wo der Verbiss besonders hoch ist. Es muss nicht unbedingt an den Äsungsflächen gejagt werden.

 

Für Ruhe im Revier sorgen

Ansonsten sollte Ruhe im Revier herrschen, die Brut- und Setzzeit ist in vollem Gange. Wildschäden vermeiden, ggf. an gefährdete Wiesen oder Maisäcker zusätzliche fahrbare Kanzeln oder transportable Leitern stellen.

Bei der Wildschadensverhütung müssen wir ständig auf der Hut sein.

Frisch gedrillte Maisflächen sollten frühzeitig mit einem E-Zaun geschützt werden.

Die Wildschutz – Jungwildrettung – läuft an, die ersten Grünlandflächen zur Nutzung von Silage werden gemäht. Die Kontakte zu den Landwirten sind dabei wichtig.

Im Vorfeld werden gefährdete Flächen abgesucht, verstänkert oder Scheuchen aufgestellt, damit die Ricke die Kitze dort erst gar nicht ablegt.

Die Eier von ausgemähten Gelegen von Fasan oder Rebhuhn legen wir in die Brutmaschine oder unter die Hühnerglucke.

Hochsitze werden weiterhin auf Mängel überprüft. Pirschsteige sollten wir jetzt säubern und die Ansitzleitern werden freigeschnitten nach dem Grundsatz „Viel sehen, ohne selbst gesehen zu werden“.

 

Solitärbäume pflanzen

Solitärbäume können noch gepflanzt werden, für Hegebüsche ist es zu spät, da warten wir bis zum Spätherbst. 

 

Wildbiologie im Mai:

  • Rotwild:  Setzzeit ab Monatsmitte
  • Damwild: Hirsche werfen ab
  • Rehwild: Setzzeit
  • Feldhasen: Junghasen
  • Kaninchen: Jungkaninchen
  • Hermelin: Jungwiesel (4-10)
  • Mauswiesel: Jungwiesel (3 – 8)
  • Auerwild: Balzende (Gelege) (6-10), Brut (25-27 Tage)
  • Fasan: Balz, Gelege (8-14 Eier), Brut (24-28 Tage)
  • Ringeltaube: Brut (2), Balz usw.
  • Stockente. Gelege (8-14 Eier), Brut (22-26 Tage)
  • Waldschnepfe: Gelege (4), Brut (22-24 Tage)
  • Mäusebussard: Junge
  • Habicht: Gelege (3-4), Brut (33-36 Tage)
  • Sperber: Gelege (4-6), Brut (31-33 Tage)

  

Bauernregeln

 

Die erste Liebe und der Mai, gehen selten ohne Frost vorbei. 

Blüht im Mai die Eiche vor der Esche, gibt's noch eine große Wäsche.

Der Mai bringt Blumen dem Gesichte, aber dem Magen keine Früchte. 

Der Mai, zum Wonnemonat erkoren, hat den Reif noch hinter den Ohren. 

Grünen die Eichen vor dem Mai, zeigt's, daß der Sommer fruchtbar sei. 

Ist's im Mai recht kalt und naß, haben die Maikäfer wenig Spaß. 

Ein kalter Mai tötet das Ungeziefer und verspricht eine gute Ernte. 

Mairegen bringt Segen, da wächst jedes Kind, da wachsen die Blätter und Blumen geschwind. 

Im Mai ein warmer Regen bedeutet Früchtesegen.

 

- Alle Angaben ohne Gewähr -