Revierkalender im Oktober

Jagdausübung im Oktober

(von unserem Mitglied Friedhelm Steinhoff)

 

© by Katrin Lübke, www.pixelio.de

 

Der Herbstanfang liegt schon wieder hinter uns. Die Nächte werden zunehmend länger, das Tageslicht schwindet immer früher. Der Wald verfärbt sich langsam und in den Nächten sinken die Temperaturen schon mal auf 0 Grad. Es ist die Zeit der herrlichen Herbststimmung, der Wald wird farbenprächtig, Spinnweben glänzen im Morgentau, Altweibersommer, im Oktober beginnt eine weitere spannende Zeit, die jagdliche Erntezeit im Jagdrevier. Beim Rotwild hat die Brunft bereits im September begonnen und sie dauert noch bis Mitte des Monats.

 

Damwild

Beim Damwild beginnt ab Monatsmitte die Brunft. Es werden zwei Unterarten unterschieden. Der Europäische Damhirsch (Dama dama dama) ist die in Europa überwiegend vorkommende Unterart. Der Mesopotamische Damhirsch (Dama dama mesopotamica) ist etwas größer und das Geweih der männlichen Tiere hat eine leicht abweichende Schaufelform. 

 

Wer sie mal anschauen möchte, auch der Opel-Zoo ist Mitglied im Europäisches Erhaltungszuchtprogramm und hält einige dieser interessanten Tiere. Nur im Iran sollen wenige Exemplare, weltweit die einzigen, noch in freier Wildbahn vorkommen. Charakteristisch ist das ursprünglich gefleckte Sommerfell. Durch Einbringen als Jagdwild in die freie Natur, beginnend durch die Römer und danach insbesondere die Verbreitung als jagdbares Hochwild durch die europäischen Fürstenhöfe gibt es heute weiße und schwarze Stücke, auch in allen abweichenden Farbschattierungen, in freier Wildbahn.

 

Damhirsche sind tagaktiv und leben bevorzugt in offenen Landschaften, in denen sich kleine Waldpartien mit landwirtschaftlichen Flächen abwechseln. Damhirsche besetzen häufig feste, über Jahrzehnte bestehende Brunftplätze, auf denen sie sich alljährlich einfinden. Die Deckung in den Feldern ist nicht mehr vorhanden. Daher finden sich die Damwildrudel und die brunftigen Hirsche jetzt in den hiesigen Damwildrevieren wieder in den Wäldern ein, die bis vor kurzem noch Damwildfrei waren.

 

Immer wieder können wir während der Hochbrunft den kurzen, heiseren Brunftruf der Damhirsche hören. In den Einständen ist den ganzen Tag etwas geboten. Ständiges Röhren und häufige Kämpfe sind hier zu beobachten. Aber Vorsicht: Aufgrund der ständigen Bewegung auf dem Brunftplatz ist schon so mancher falscher Hirsch erlegt worden.

 

Es ist eine Kunst, Damwild auf sein Alter anzusprechen. Viel Erfahrung, viele Anblicke, viele Vergleiche sind dazu erforderlich, trotzdem ist für mich die Altersansprache beim Damwild wesentlich schwieriger als beim Rotwild, eine 100 % Sicherheit gibt es nicht.

 © 220px-Persian_Fallow_Deer_1                                                                                                                       © by Jens Bredehorn, www.pixelio.de

 

 

Damwild wurde gern, wie auch Rotwild, auf der Parforcejagd bejagt, bei uns 1934 verboten, in England bis 1997!! erlaubt. Dort gibt es heute noch den größten Bestand in Europa. Bejagt wird das Damwild bei uns überwiegend bei der Einzeljagd. Jagdarten sind die Pirsch und die Ansitzjagd. Die Drückjagd gilt beim Damwild als weniger erfolgversprechend, da es anders als das Rotwild seine Wechsel nicht einhält.

 

Schwarzwild

Die Schäden in den nicht gezäunten und noch nicht abgeernteten Maisfeldern lassen unschwer erkennen, dass der Schwarzwildbestand in Hessen nach wie vor sehr hoch ist und daher eine intensive Bejagung des Schwarzwildes weiterhin dringend erforderlich ist. Es ist schon sehr früh dunkel, der frühe Morgenansitz verspricht noch immer den größeren Erfolg. In diesem Jahr gibt es wieder eine gute Eichel- und Bucheckernmast, die Kirrungen werden daher nur wenig angenommen. Nur in den Vollmondphasen ist hier durch ausreichendes Büchsenlicht eine Bejagung möglich. Dies sollte dringend genutzt werden. Die voraussehbaren Schäden auf dem Grünland beginnen bereits und werden verstärkt zunehmen! Bei vorkommenden Rotten daran denken: groß und zottelig sind die großen Bachen und Keiler, braungrau die Frischlinge. 

© by Andreas Preuß, www.pixelio.de

 

Vorsicht ist nach wie vor bei der Bejagung von einzelnen Stücken geboten. Bachen frischen leider bei uns das ganze Jahr über, das Stück könnte führend sein!

 

Jagd auf Tauben, Krähen und Elstern

 

Ringeltauben, Rabenkrähe und Elster sollten weiter intensiv bejagt werden.

  © by Elisa Al Rashid, www.pixelio.de

 

Mit Locktauben oder Krähenkarussell lassen sich gute Strecken erzielen. Auf den abgeernteten Getreidefeldern verspricht die Jagd, gute Deckung vorausgesetzt, viel Erfolg. 

 

Rabenkrähe und Elter seit 1. August bis 31. Dezember in Hessen bejagbar.

Ringeltauben ab 1. November (bitte Jagdzeitenende für adulte und juvenile beachten).


Jagdbetrieb
 

 

Wir kontrollieren unsere Ansitzeinrichtungen im Revier. Insbesondere die Dächer sollten vor den beginnenden Schlechtwetterperioden auf Dichtheit .überprüft werden. Es ist mehr als ungemütlich, wenn bei einsetzendem Regen das Wasser durch das undichte Dach tropft.

 

Jagdzeiten in Hessen (LJV Hessen e. V.)

 

Wildbiologie im Oktober

Rotwild: bis Monatsmitte Brunft

Damwild: ab Monatsmitte Brunft

Rehwild: Alte Böcke werfen ab Monatsmitte ab

Schwarzwild: Winterhaar

Graugans: Herbst-Winterpaarung

Saatgans: 1. Woche Hauptzug

Waldschnepfe: Zug

Damwild: Fegen der Geweihe

Feldhasen: es gibt jetzt keine Junghasen mehr

Rotfuchs: Familienverbände aufgelöst, die Jungen gehen eigene Wege

 

Bauernregeln im Oktober:

Bringt der Oktober viel Frost und Wind, so sind der Januar und Februar gelind.

Bringt der Oktober viel Regen, ist's für die Felder ein Segen.

Im Oktober der Nebel tief und viel, bringt im Winter der Flocken Spiel.

Je größer der Ameisenhügel, je straffer des Winters Zügel.

Schneit's im Oktober gleich, dann wird der Winter weich.

Tummelt sich die Haselmaus, bleibt der Winter noch lange aus.

Siehst du fremde Wandervögel, wird es kalt nach alter Regel.

Viele Eicheln und Bucheckern im Oktober lassen einen harten Winter erwarten.

Wenn die Eiche noch ihr Laub behält, gibt's im Winter strenge Kält.

Im Oktober naß und kühl, wird der Winter nur ein Spiel.

Je früher das Laub im Oktober fällt, desto fruchtbarer wird das nächste Jahr.

Graben sich im Oktober die Mäus' tief in die Erden, wird's ein strenger Winter werden.

Nichts kann mehr vor Raupen schützen, als im Oktober Eis mit Pfützen.

Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter drein.

Wenn die Bienen zeitig verkitten, kommt bald ein harter Winter geritten.

Warmer Oktober bringt fürwahr, stets einen kalten Januar.

 

 

- Angaben ohne Gewähr –